Gemeinsam LEBEN lernen
Kultur leben
Das KulturKonzept der St. Ursula-Schulen
Der Kulturbegriff folgt an unseren kirchlichen Schulen der christlich-abendländischen Tradition. In ihr gilt Kultur als unmittelbarer Ausdruck menschlichen Lebens, das von Gott her gedacht, gewollt und in seiner unverlierbaren Würde angenommen ist. Kulturelle Bildung verstehen wir von daher als Vermittlung grundlegender Werte, wie Freiheit, Solidarität und Verantwortung für die Mitmenschen und die Mitwelt.
Folglich bilden wir die jungen Menschen, indem wir ihnen mit ihren je eigenen Möglichkeiten und Fähigkeiten in pädagogisch reflektierter Weise den Auftrag zur Gestaltung der Welt übertragen. Wir helfen ihnen dabei, ihre Fähigkeiten zu entdecken. Wir fördern und fordern sie, damit sie das nötige Wissen erwerben, um kritisch durchschauen zu können, die nötige Empathie entwickeln, um mitfühlend empfinden zu können, und die nötigen Fertigkeiten gewinnen, um geschickt handeln zu können.
Damit unsere Schülerinnen und Schüler diesen Kulturauftrag für sich annehmen, gewähren wir ihnen Zeit und Raum. Dies versetzt sie in die Lage, in Arbeitsgruppen und Projekten gemeinschaftlich das Menschsein zu erleben und ihre kulturelle Identität auszubilden. In vielfältigen Aktivitäten innerhalb und außerhalb des Unterrichts erwerben sie auf diese Weise wichtige Grundlagen für eine gelingende menschliche Existenz und verwirklichen damit den Impuls, den unser Leitwort umschreibt mit den Worten: „Gemeinsam LEBEN lernen!“
Aspekte der Kultur im KulturKonzept der St. Ursula-Schulen
Über das musische Profil hinaus – mit dem Angebot, im Gymnasium Musik als Hauptfach zu wählen – ist Musik im Alltag der Schulen allgegenwärtig: Zahlreiche Schülerinnen und Schüler besuchen in Klasse 5 und 6 die „Streicherklasse“, in der in Zusammenarbeit mit der Musikakademie Villingen-Schwenningen und der Musikhochschule Trossingen die Schüler/innen von Beginn an gemeinsam ein Streichinstrument erlernen. Auch das Schulorchester, die "Junge Philharmonie St. Ursula", arbeitet sehr erfolgreich in Kooperation mit der Musikakademie. Unsere Big Band ist immer wieder überregional gefragt (z. B. bei der Schultanzbegegnung Baden-Württemberg). Unser Schulchor war über ein Jahrzehnt lang als „Junger Chor St. Ursula“ – zusammen mit dem Mädchenchor Rottweil – bundesweiten Wettbewerben sehr erfolgreich. Ein Auftritt mit den „Wise Guys“ 2014 war bereits das dritte gemeinsame Projekt mit der A-capella-Gruppe aus Köln. Mit der Rap-Band „Rap Squad One“ wurde im Jahr 2013 ein Video-Clip produziert. Ein Workshop mit der A-capella-Gesangsformation "Amarcord" brachte die weltbekannten Sänger im Jahr 2016 für einen Tag auf die Schulbühne. Nach der Corona-Zeit wird ich der Schulchor neu aufstellen.
Immer wieder binden künstlerische Aktionen zahlreiche Schülerinnen und Schüler in die kulturelle Arbeit ein. Beispielhaft sei hier das „Labyrinth der Liebe“ genannt, bei dem ein leerer Lebensmittelmarkt kurz vor dem Abriss in ein begehbares Labyrinth verwandelt wurde, worin in verschiedenen Nischen Installationen zu Aspekten der Liebe dargestellt waren. Mehrfach haben Schülergruppen an der Schulkunstbegegnung Baden-Württemberg/Sachsen teilgenommen.
Die Schul-Aula mit großer Bühne bietet sehr gute Voraussetzungen für szenische Inszenierungen. Neben Aufführungen unserer
Theater-AG, die alljährlich eine abendfüllende Produktion erarbeitet, ist in jedem Jahr das englischsprachige „White Horse Theatre“ zu Gast und ergänzt unsere theaterpädagogischen Initiativen. Nach Beschluss der Gesamtlehrerkonferenz nimmt jede Klasse mindestens ein Mal pro Schuljahr an einem Theater- oder Konzertbesuch teil.
Schwerpunkt der literarischen Arbeit sind unsere Frederick-Wochen im Herbst, bei denen alljährlich Autorenlesungen
(z. B. mit Mirjam Pressler, siehe Bild) stattfinden und unser erfolgreiches Projekt „Schüler lesen für Schüler“ die Lese- und Schreibförderung begleitet. Sehr hilfreich sind dabei auch die Anregungen der Stadtbibliothek Villingen-Schwenningen (z. B. „Mein schönster erster Satz“). Wiederholt waren unsere Schulen der Austragungsort für das Finale des Landeswettbewerbs „Mundart in der Schule“. Die landesweit erfolgreiche Schülerzeitung „Die Basis“ hat sich in kurzer Zeit zu einem anspruchsvollen Text-Forum von Schülern für Schüler entwickelt.
Als ehemalige Schulen des Villinger Ursulinenklosters, das ursprünglich auf ein Klarissenkloster zurückgeht, hat unser Haus eine fast 800-jährige Tradition. Sie ist uns Auftrag und Verpflichtung, unsere Schülerinnen und Schüler mit der kulturellen Herkunft zu konfrontieren und sie zur Auseinandersetzung mit dem kulturellen Erbe anzuregen.
An unseren kirchlichen Schulen sind spirituelle Angebote für die Schülerinnen und Schüler besonders wichtig. Dazu gehören
Gottesdienste und Pausenmeditationen ebenso wie Klostertage und Tage der Orientierung. Unser kulturelles Handeln sehen wir von daher auch im Kontext des „Konziliaren Prozesses“ der Kirchen für Frieden, Gerechtigkeit und Bewahrung der Schöpfung: Ausdruck einer Friedenskultur ist etwa die Funktion des Streitschlichter-Teams. Ausdruck einer Gerechtigkeitskultur sind der Einsatz unseres – seit über 30 Jahren bestehenden –
Weltladen-Teams für fairen Handel, das Sozialprojekt „Compassion“, wo wir mit Kindergärten und Pflege-Einrichtungen zusammenarbeiten und an dem alle unsere Schülerinnen in Gymnasium und Realschule teilnehmen; zu unserem Einsatz für Gerechtigkeit gehört auch die Partnerschaft mit einer Schule in Ocongate/Perú. Ausdruck einer Kultur zur Bewahrung der Schöpfung ist unser schulnaher
Verein „intipacha“, der die Photovoltaikanlagen auf dem Klosterdach betreibt und durch das Energiemanagement in allen Klassen zugunsten unserer Partner in Perú den ökologischen mit dem Eine-Welt-Gedanken verbindet.
In der Vortragsreihe „Gespräche in St. Ursula – Schule und Kloster laden ein“ stellen sich prominente Redner der Schulgemeinschaft und der Öffentlichkeit (zuletzt der ehemalige Ministerpräsident Dr. Erwin Teufel). Unsere Schülerinnen und Schüler besuchen regelmäßig das Europaparlament Straßburg, den Deutschen Bundestag sowie den Landtag Baden-Württemberg. Die Arbeitsgemeinschaft „Wortgefechte“ entsendet alljährlich ihre Teilnehmer in den Wettbewerb „Jugend debattiert“.
Projektarbeit ist eine Konstante unseres Schullebens. Neben den regelmäßigen Projekttagen mit „klassisch“ jahrgangsübergreifenden Projektgruppen, die teilweise auch von Eltern und Schüler/innen geleitet werden, finden ständig kleinere und größere Projekte statt, die häufig durch eine Präsentation abgeschlossen werden. Hier sind vor allem Geschichtsprojekte zu nennen (zuletzt „Piraten – romantische Helden?“), aber auch die großen Musical-Projekte, bei denen mehrere Arbeitsgemeinschaften zusammenarbeiten und die bereits vier Mal über 100 Teilnehmer/innen aus Gymnasium und Realschule und über 2000 Besucher ins Villinger Theater am Ring geführt hat.
Die Vermittlung besonders begabter Schülerinnen und Schüler an die ausgewiesenen Begabtenförderungswerke ist für uns selbstverständlich. Hierzu zählen – außer den Studienförderungswerken wie die Studienstiftung des Deutschen Volkes oder das Cusanuswerk – auch die Junior-Akademie und die Stiftung Kinderland Baden-Württemberg. Immer wieder sind einzelne Schüler Mitglied der Deutschen Jugendphilharmonie. Mehrmals haben einzelne Schüler/innen ein Schülerstudium absolviert (Universität Konstanz, Hochschule Furtwangen). Außerdem begleiten und betreuen wir Schüler/innen bei Wettbewerbsteilnahmen (zuletzt etwa die Teilnahme von Arbeitsgruppen am Intel Leibniz Challenge oder am Wettbewerb „Christentum und Kultur“).