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Gemeinsam LEBEN lernen

Abordnung des Weltladenteams in Perú-Delegation des Erzbischofs



Anlässlich des 30-jährigen Jubiläums der Partnerschaft zwischen der Katholischen Kirche in Perú und der Erzdiözese Freiburg unternahm Erzbischof Stephan Burger Ende Juni/Anfang Juli eine achttägige Reise nach Südamerika. In seine zwölfköpfige Delegation hatte er als MISEREOR-Bischof der Deutschen Bischofskonferenz drei Personen aus der einzigen MISEREOR-Partnerschule in der Schulstiftung seiner Erzdiözese berufen. So konnten unsere Kollegin Friederike Auer mit Clara Schidelko (Kursstufe 1) als Vertreterin des Weltladens und Justus Kneißle (10 Ga) als Geschäftsführer der Schülerfirma „fairtradetuete“ unvergessliche Eindrücke sammeln. Hier ihr Bericht:

Eigentlich wollten wir gar nicht mehr zurück! Durch unseren Weltladen und unsere Schülerfirma „fairtradetuete“ wurde uns Ende Juni eine einwöchige Reise nach Peru ermöglicht, auf welcher wir den Erzbischof Stephan Burger und seine Delegation begleiten sollten. In Peru durften wir nette Leute kennen lernen und beeindruckende Erfahrungen sammeln.

Es begann schon, als wir in Perus Hauptstadt Lima am Flughafen ankamen. Hier erwartete uns eine Gruppe von ungefähr 70 Leuten, die sich in der Partnerschaft zwischen der Erzdiözese Freiburg und Peru engagieren. Sie begrüßten uns mit einem großen Banner, Blumen, Musik einer Blaskapelle und zahlreichen Umarmungen. Danach machten wir uns auf dem Weg zu einem kleinen Empfang in der deutschen Gemeinde, welche uns in den folgenden Tagen ein kleines Zuhause bot, wiewohl wir in einem Hotel übernachteten.

Am nächsten Morgen besuchten wir ein Misereor-Projekt zur Verbesserung der Lebensumstände in Limas Problemviertel „San Juan de Lurigancho“. Es war beeindruckend, wie glücklich und dankbar die Menschen waren, obwohl sie kaum etwas besaßen. Sie alle engagieren sich für eine bessere Zukunft der Gemeinschaft. Nachmittags machten wir uns auf den Weg in die Fé y Alegría Schule Nummer 37. An dieser Schule werden Kinder und Jugendliche, darunter auch einige Gruppen mit geistiger Behinderung, unterrichtet und betreut. Die Schüler führten uns traditionelle Tänze vor und sangen deutsche Lieder. Danach folgte ein interessanter Kennenlern-Workshop, in dem wir uns sowohl mit Jugendlichen als auch mit Erwachsenen über Partnerschaft und ihre Bedeutung austauschten.

Am Dienstag ließen wir Lima hinter uns und flogen ins Hochland von Peru nach Cusco – die Landschaft ein Traum. Dort fand in der Schule der Salesianer das 18. Partnerschaftstreffen der Region Süd statt, und wir trafen deutsche und peruanische Partnerschaftsfreunde. Auch hier gab es traditionelle Tänze, in die wir mehr oder weniger freiwillig involviert wurden, sowie auch jede Menge Musik und Theaterstücke. Dabei hatten wir viel Spaß, und die von Anfang an gute Stimmung in der Delegation lockerte sich weiter.

„Santo Pedro y Pablo“ (St. Peter und Paul) ist ein wichtiger Feiertag in Peru. In diesen starteten wir am Mittwoch in Andahuaylillas mit einer Messe und anschließender Prozession, welche durch das Tragen von örtlichen Trachten und Masken mit unserer Fastnacht zu vergleichen ist. Danach entfernten wir uns vom Rest der Delegation, um uns mit einigen Kindern aus Ocongate zu treffen. Drei Schüler und ein FSJler eines Internates, welches wir durch unseren Weltladen unterstützen, hatten sich auf den Weg nach Andahuaylillas gemacht, um uns kennen zu lernen. Außerdem kam Joserra gemeinsam mit 25 Waisen, denen er durch den Hogar (Waisenhaus) ein Zuhause bietet, aus Cusco. Beim Fußballspielen mit den Kindern auf 3700 Metern Höhe kamen wir ganz schön aus der Puste. Dann begleiteten wir Joserra und die Kinder und Jugendichen zum Hogar in San Jeronimo und hatten die Möglichkeit, sie und ihr gemeinschaftliches Leben besser kennenzulernen. Alle wirkten, als hätten sie sich gut eingelebt, und auch uns gegenüber waren sie sehr offen, sodass wir schnell ins Gespräch fanden. An diesem Nachmittag übergaben wir ihnen zwei Tablets, die wir durch die Einnahmen unseres Weltladens erworben hatten, damit wir in Zukunft besser miteinander kommunizieren und auch Eindrücke vom gegensätzlichen Leben schicken können. Die Jugendlichen reagierten begeistert und wollten gleich Bilder von uns und unserer Schule in Deutschland sehen. Nachdem wir uns so gut verstanden hatten, fiel der Abschied schwer, doch gegen Abend ging es wieder zurück zum Rest der Delegation.

Am Donnerstag flogen wir zurück nach Lima, um uns dort mit den Mitgliedern der Menschenrechtsorganisation CEAS zu treffen. CEAS setzt sich bis heute dafür ein, dass physisch und psychisch geschädigte Opfer in Peru, z. B. des bewaffneten Konfliktes zur Zeit des Sendero Luminoso (Leuchtender Pfad), Hilfe und Gerechtigkeit bekommen und Kriegsverbrechen aufgeklärt werden. Gespräche mit Frauen, welche durch CEAS unterstützt werden, zeigten, wie viel die Organisation bereits bewirkt hat. Das Treffen war sehr eindrucksvoll und ermöglichte uns einen erweiterten Blick in die Geschichte Perus.

Ähnliche Erfahrungen machten wir, als wir am folgenden Tag eine Versammlung des Consejo Nacional besuchten. Dieser hat die Aufgabe, die Partnerschaft der katholischen Kirche Perus mit dem Erzbistum Freiburg zu begleiten. Wir wurden freundlich begrüßt und nahmen an einer Gruppenarbeit zum Thema Partnerschaft teil, in der wir uns vor allem über Möglichkeiten, die Partnerschaft an die Jugend weiterzutragen, austauschten. Später kamen einige Voluntarios (Freiwilligendienstler) aus Deutschland und Peru hinzu und erklärten uns, wie ein freiwilliges soziales Jahr in Peru abläuft und was man in diesem alles erlebt. Bei einem gemeinsamen Abendessen ließen wir den Abend schön ausklingen.

Zum großen Partnerschaftstreffen von ganz Peru fuhren wir am Samstag zur Pfarrei Niño Jesús in der Diözese Lurín. Dort waren viele verschiedene Gemeinden vertreten, die an Ständen von ihrer Gemeinde erzählten und ihren Bezug zur 30jährigen Partnerschaft verdeutlichten, meist auch durch das Präsentieren der Partnergemeinde in Deutschland. Zur Feier der 30jährigen Partnerschaft wurde gegen Nachmittag ein buntes Programm aufgeführt, das von traditioneller Panflötenmusik über vielfältige Tänze bis hin zu moderner Bandmusik alles beinhaltete. Junge und Alte, Frauen und Männer zeigten durch ihr Engagement, wie bedeutsam die Partnerschaft zwischen Freiburg und Peru für sie und ihr alltägliches Leben ist.

Nach einer Abschiedsmesse in der deutschen Gemeinde und anschließendem Essen sollte es am Sonntag wieder zurück nach Deutschland gehen. Wir haben viele Kontakte geknüpft und Tolles erlebt, daher fiel der Abschied schwer. Die Reise war für uns eine gute Möglichkeit, einen Einblick in das Leben unseres Partnerlandes zu bekommen und zu verstehen, was unsere Partnerschaft zueinander eigentlich bedeutet. Wir sind froh, diese Erfahrung gemacht zu haben, und hoffen, etwas davon an unsere Schule weitergeben zu können.

Clara Schidelko und Justus Kneißle


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