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Gemeinsam LEBEN lernen

Ingrid Ganuza Ayala über ein MISEREOR-Projekt in El Salvador



MISEREOR-Referentin Ingrid Ganuza Ayala (2. von rechts) mit (von links) Heinrich Schidelko, Judith Penkert-Tschitnga, Steffen Auer und Santiago Restrepo


Zum wiederholten Mal hatten die St. Ursula-Schulen als Partnerschule von MISEREOR eine Referentin zu Gast, die von ihrer persönlichen Arbeit in einem Projekt berichtete, das von MISEREOR unterstützt wird. In diesem Jahr besuchte Frau Ingrid Ganuza Ayala aus El Salvador die 10. Klassen und die Kursstufe 1. Sie wurde begleitet von Dolmetscher Santiago Restrepo aus Kolumbien sowie von Frau Judith Penkert-Tschitnga aus dem Erzbischöflichen Ordinariat Freiburg, Abteilung Weltkirche. Von schulischer Seite koordinierten unsere Kollegen Heinrich Schidelko und Steffen Auer den Besuch.

Die MISEREOR-Fastenaktion hat im Jahr 2019 das Land El Salvador zum Thema. Durch Materialien von MISEREOR wurden die Schülerinnen und Schüler, u. a. mit einem Film zur ‚Spirale der Gewalt‘, über die Situation in dem mittelamerikanischen Land bereits vorinformiert. Frau Ganuza Ayala erläuterte anhand mehrerer Bilder und Beispiele den zentralen gesellschaftlichen Konflikt, dem vor allem die Jugendlichen ausgesetzt sind: „Jugendbanden beherrschen die Straßen in verschiedenen Stadtvierteln und üben Gewalt aus, während die Polizei die Jugendlichen in gewisser Weise unterdrückt. Allein eine Jugendliche zu sein, kann zur Folge haben, dass man von der Polizei erschossen wird.“

Das Projekt „Mi Nuevo Plan de Vida – Jóvenes con propósito“ soll die Jugendlichen, die meist ohne Ausbildung sind oder sogar die Schule abgebrochen haben, um für die Familie Geld zu verdienen, von der Straße holen und ihnen eine Perspektive geben. „Wenn die Jugendlichen im Programm bei uns anfangen“, berichtete Ingrid Ganuza Ayala, „so fragen wir sie: Was wollt ihr werden? Was sind eure Träume? – Die allermeisten sagen: Ich will jemand werden. – Unser Anliegen ist dann, ihnen zu sagen, dass sie schon jetzt jemand sind!“

105 Jugendliche zwischen 16 und 26 Jahren werden pro Halbjahr ausgebildet. Viele sind alleinerziehende Mütter mit bis zu drei Kindern. MISEREOR bezahlt die Löhne der Trainer, stellt das Essen und die Materialien für den Unterricht und leistet für jede/n Jugendliche/n eine Starthilfe in die Berufsausbildung von 150 Dollar. Empathie, Selbstvertrauen und Konfliktbewältigung in der Auseinandersetzung mit Gewalt werden trainiert. Am Ende des Programms steht eine Abschlussfeier – für viele Jugendliche die erste Feier dieser Art.

In intensiven Fragerunden mit den St. Ursula-Schüler/innen kamen deren eigene Zukunftspläne ebenso zur Sprache wie die politische Entwicklung in El Salvador mit den anstehenden Präsidentschaftswahlen. Auch wurde nach der Rolle der Väter in der „Macho-Gesellschaft“ gefragt und die Problematik thematisiert, dass so viele Jugendliche bereits Kinder bekommen.

„Wir erstellen mit den Jugendlichen eine persönliche Schatzkarte“, erklärte Frau Ganuza Ayala. „Darauf sind alle persönlichen Ziele aufgemalt, die jeder erreichen möchte.“ Sie selbst habe in dem Projekt als Auszubildende angefangen. Nach ihrem Abschluss habe sie von MISEREOR die Chance bekommen, fest angestellt zu werden. Parallel dazu habe sie ihr Studium der Psychologie absolviert. Jetzt habe sie fast alle Ziele ihrer eigenen Schatzkarte ausgefüllt und freue sich, dass sie etwas von dem, was sie erhalten hat, an die Jugendlichen zurückgeben kann.

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