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Gemeinsam LEBEN lernen

"Wir waren mal Freunde"



Am 22. Februar gastierte das mobile Theaterensemble „Radiks“ aus Berlin in St. Ursula und begeisterte das junge Publikum der Klassenstufe 8 mit dem Jugendtheaterstück „Wir waren mal Freunde - Blick zurück nach vorn“ von Karl Koch. Im Zuge der Planung eines Konzepts zum Thema „mobbing und cybermobbing an Schulen“, das für die St. Ursula Schulen erstellt werden soll, konnte seitens der Schulsozialarbeit das Ensemble gewonnen werden. Im Fokus standen die Themen Freundschaft, Respekt, mobbing, Fremdenfeindlichkeit und Ausgrenzung. Dargeboten wurde das Theaterstück von einer Schauspielerin und einem Schauspieler, die währenddessen in verschiede Rollen schlüpften.
Im Zentrum steht der 16-jährige Joscha, der in Verdacht gerät, einen Brand in einem Asylheim gelegt zu haben, bei dem fast ein Obdachloser ums Leben gekommen wäre. Joscha kann den obdachlosen Mann zwar in letzte Sekunde retten, doch der Verdacht fällt auf ihn, da die Frage aufkommt: Was macht Joscha nachts um 22:00 Uhr alleine am Brandort?
Joscha hat nicht nur mit dem aufkommenden Verdacht gegen ihn zu kämpfen, sondern er wird auch in der Schule ausgegrenzt, seine Mutter ist arbeitslos und finanziell als alleinerziehende Mutter sehr schlecht gestellt. Da seine Schwester Marion in der rechten Szene verkehrt, hegt Joscha insgeheim den Verdacht, dass seine Schwester etwas damit zu tun haben könnte, aber er schweigt.
Joscha hat nicht nur in der Gegenwart mit vielen Problemen zu tun, sondern er macht sich auch Gedanken über Zukunftswünsche. Aktuelle will er eigentlich nur, dass alles einmal läuft: Bessere Noten, eine anständige Arbeit für die Mutter und dass er sich nicht ständig anhören muss, er sei ein vaterloses Weichei ohne Ehre.
Hinzu kommt, dass die Freundschaft zwischen Joschas früherer besten Freundin Melek und deren Cousin Murat und seiner Schwester Marion zerbrochen ist und sich alle feindselig und ablehnend gegenübertreten. Joscha geht mit Melek in die gleiche Klasse und muss ausgerechnet mit ihr auch noch eine gemeinsame Projektarbeit machen. Außer Vorurteilen und Abneigung haben die beiden nichts mehr füreinander übrig…
Diese Kriminalgeschichte wird aus der Sicht der jugendlichen Protagonisten gespielt. Durch Rückblenden, Audioeinspielungen, nachgestellte Puppenszenen oder szenisch gespielte Erinnerungen wird die Geschichte von Joscha dargeboten. Die Sprache des Stücks bleibt sehr nah an der Alltagswelt der Jugendlichen, ist schlicht, schnell und auch nicht immer politisch korrekt. Die Figuren richten sich auch immer wieder direkt an das Publikum, schildern ihre Sicht der Dinge und beziehen so die Jugendlichen in ihre Gedanken und die Geschichte mit ein.
Der live gesungene Rap am Ende des Stücks ging mit seiner klaren Botschaft sehr unter die Haut und löste einen tollen Applaus aus. Im Anschluss standen die beiden Schauspieler noch für eine thematische Diskussion und Fragen aller Art zur Verfügung.
Bedanken möchte ich mich noch bei unserer Beratungslehrkraft Sabine Schloz, die mich gut unterstützte, bei Matthias Eschbach für das Management der Technik sowie bei den begleitenden Lehrkräften.

Text und Foto: Carolin Barth

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