Startseite zum Kontaktformular Telefon zum Menü
Gemeinsam LEBEN lernen

Konzept „St. Ursula nach dem Lockdown“ - Pädagogischer Tag hat beraten



Die Jugendlichen und jungen Erwachsenen sind diejenigen Bevölkerungsgruppen, die in der Pandemie die größten Opfer gebracht haben. Darüber ist man sich in der Schulgemeinschaft einig. Als die Schülerinnen und Schüler der Mittelstufe bereits vier Monate nicht mehr in die Schule kommen konnten, gründete sich in der Lehrerschaft eine Arbeitsgruppe unter dem Motto „Ein Jahr Pandemie – St. Ursula zwischen Chance und Herausforderung“. Die Initiativen dieser Arbeitsgruppe sowie Anregungen der Mitarbeitervertretung und der Schulsozialarbeiterin führten schließlich zum Konzept „St. Ursula nach dem Lockdown“, das durch mehrere Beschlüsse der Gesamtlehrerkonferenz im Schulleben verankert wurde und auf der Basis der Beratungen am Pädagogischen Halbtag (siehe Foto) weiterentwickelt wurde.

Das Konzept der Schule steht auf zwei Säulen:

a) Aufarbeitung sozial-emotionaler Bedürfnisse

Im Zusammenwirken mit den Instrumenten des Kreismedienzentrums sowie mit Unterlagen der Beratungslehrerin wurden Umfragen unter den Schülerinnen und Schülern über ihr Befinden in der Pandemie gestartet. Sie sollten insbesondere den Klassenlehrerinnen und Klassenlehrern Informationen darüber liefern, welche vorrangigen sozialen und emotionalen Bedürfnisse bei den Schülerinnen und Schülern vorhanden sind.

Zu deren Aufarbeitung machten sich die eine ganze Reihe von Kolleginnen zusammen mit der Schulsozialarbeiterin Gedanken zu einer „längerfristigen Strategie“. Während der beiden Prüfungstage des mündlichen Abiturs, an denen wegen des großen personellen und räumlichen Einsatzes kein regulärer Unterrichtsbetrieb möglich war, sollte jede Klasse an einem dieser Tage eine Outdoor-Aktivität unternehmen. Die Schulleitung achtete beim Prüfungsplan darauf, dass möglichst jeder Klassenlehrer oder Tutor an einem der Prüfungstage dafür frei war. Außerdem sollte jede Klasse an den letzten beiden regulären Unterrichtstagen des Schuljahres Klassentage mit einem Klassenprojekt oder anderen Klassenaktivitäten durchführen. Die Arbeitsgruppe „Ein Jahr Pandemie“ koordinierte die umfangreichen Planungsabsprachen. Einige Kolleginnen und Kollegen stellten Materialien für gruppenbildende Maßnahmen und Methoden bereit.

Auf diese Weise wurden verschiedene Wanderungen unternommen, z. B. ins Schwenninger Moos oder zum Aussichtsturm. Es wurden Ausflüge durchgeführt, etwa in die Wilhelma oder zu den Vogtsbauernhöfen. Auch Klassenprojekte wurden realisiert, wie kreatives Schreiben, GPS-Projekt, Stadt-Rallye, Wald-Projekt, Müllsammelaktion, Physik-Projekt. Manche Klassen veranstalteten ein Klassenfrühstück und Spiele im Freien oder im Klassenzimmer. Diese Aktivitäten dienten dem Zusammenfinden nach dem Lockdown und förderten die Klassengemeinschaften.

In der ersten Schulwoche hat ein Pädagogischer Halbtag stattgefunden, bei dem über die Situation der Klassen nach dem Lockdown ausführlich beraten wurde. Nachdem die Schulleitung bei den Kolleginnen und Kollegen mögliche - kontinuierliche oder einmalige - Klassenaktivitäten abgefragt hat, ist in mehreren Klassen mit der Einrichtung eines Klassenrats oder anderer regelmäßiger Beratungsstunden mit den Klassenlehrerinnen/Klassenlehrern begonnen worden. In vielen Klassen sind Klassenprojekte oder Klassenübernachtungen geplant. Eine mögliche Förderung durch das Landesprogramm "Lernen mit Rückenwind" wird jeweils geprüft.

b) Aufarbeitung fachlicher Defizite

Grundsätzlich ist unvermeidlich, dass durch den Lockdown Rückstände in der fachlichen Entwicklung der Schülerinnen und Schüler vorzufinden sind. Die ersten wissenschaftlichen Untersuchungen zeigen, dass selbst der beste Fernunterricht den Präsenzunterricht nicht annähernd ersetzen konnte. Auf der einen Seite ist das Kollegium von St. Ursula motiviert, die Lücken Zug um Zug anzugehen. Auf der anderen Seite sollen die Schülerinnen und Schüler nicht überfordert, vor allem nicht eingeschüchtert werden. Es soll ein Klima wirken, in dem hinsichtlich der Lücken eine gewisse Gelassenheit besteht nach dem Motto: „Wir schaffen das – aber nicht sofort!“

Daher fanden am Pädagogischen Halbtag Fachkonferenzen der Fachbereiche Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch statt. Dort wurden alle Klassen durchgesprochen, um zu eruieren, welche fachlichen Inhalte ggf. nachgeholt oder vertieft wiederholt werden müssen. In den übrigen Fächern haben die Lehrkräfte für diejenigen Klassen, in denen ein Lehrkraftwechsel stattfindet, die entsprechenden Informationen schriftlich über die Schulleitung an die übernehmende Lehrkraft weitergeleitet.

Die Fachbereiche haben insgesamt festgestellt, dass für die Aufarbeitung fachlicher Defizite der reguläre Unterricht ausreichend ist, so dass keine zeitlichen Aufstockungen des Unterrichts vorgesehen sind, um die Schülerinnen und Schüler nicht zu überlasten. Im Einzelnen werden zusätzliche Förderangebote, inbesondere im Fach Deutsch auf den Klassenstufen 5, 9 und 10, auf freiwilliger Basis angeboten. Darüber hinaus wird auch das Konzept "Fo(e)rdern in der Realschule" weiterhin umgesetzt. Am Pädagogischen Halbtag tauschten sich die Kolleginnen und Kollegen der Fachbereiche Deutsch, Mathematik, Englisch und Französisch zudem darüber aus, mit welchen Inhalten und Materialien sie für die Aufarbeitung von fachlichen Lücken besonders gute Erfahrungen gemacht haben.

< zurück - Übersicht - weiter >