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Gemeinsam LEBEN lernen

Willkommen Kardinal Barreto!



Pedro Ricardo Kardinal Barreto Jimeno SJ, Erzbischof von Huancayo in Perú, weilte zum Start der ADVENIAT-Kampagne in der Erzdiözese Freiburg und besuchte die MISEREOR-Schule mit 31-jähriger Perú-Partnerschaft, hier auf dem Foto mit (von links) Clara und Heinrich Schidelko, Friederike Auer und ADVENIAT-Referent Thomas Jung


¡Bienvenido Cardenal Barreto! – Mit diesen Worten, die auf einem großen Banner über der Aula standen, wurde der peruanische Kardinal Pedro Barreto an unserer Schule empfangen. Nach langer Vorbereitung war der besondere Tag endlich gekommen. So zog der Kardinal an singenden Schülerinnen und Schülern vorbei in die Aula ein, um dort mit den Lehrerinnen und Lehrern sowie Schülerinnen und Schülern der fünften bis zehnten Klassen eine Andacht zu feiern. Den Kardinal begleiteten neben Herrn Thomas Jung als Dolmetscher auch Pfarrer Dominik Feigenbutz aus Brigachtal, der die Andacht mitgestaltete.

Die Einführung in die Andacht wurde von den Schülern Tobias Engstler und Lukas Hirt (beide Klasse 8 Ga) mit einer großen Weltkugel gestaltet. Anschließend wurde ein Stück auf dem Marimbaphon von Jakob Riesle (Kursstufe 1) vorgetragen, während einige Dias mit Bildern und Fakten rund um das Amazonasgebiet gezeigt wurden. Niklas Hirt (K 1) interviewte den Kardinal unter anderem über das Alltagsleben eines indigenen Kindes. Anschließend machte Dorothea Trautner (K 1) klar, dass wir nicht die einzigen Menschen auf dieser Erde seien und deshalb aufhören sollten, egoistisch zu leben, sondern endlich anfangen sollten, auf unsere Umwelt zu achten.

Die Fürbitten wurden durch verschiedenste Symbole, von Friedensfahnen, Fridays-for-Future-Plakaten bis hin zu lebenden Meerschweinchen, unterstützt. Zum Abschluss des Gottesdienstes gab Kardinal Barreto die große Weltkugel des Anfangs in die Schülermenge: „Ich gebe die Welt in eure Verantwortung – tragt sie auf euren Händen!“ – und sie wurde mit ausgestreckten Armen von den Schülerinnen und Schülern herumgereicht. Die Weltkugel sollte die Wichtigkeit der Schöpfung symbolisieren. Kardinal Barreto schloss den Gottesdienst mit einem großen Applaus für Gott.

Nach der Andacht spendierte das Weltladenteam allen Anwesenden eine halbe fair gehandelte Banane und Stücke von der „guten Schokolade“, während der Kardinal unserem Weltladen einen kleinen Besuch abstattete. Er staunte über die vielen Produkte, die dort verkauft werden, und bedankte sich bei den Schülern, die den Dienst im Weltladen leisten, für ihre Arbeit. Anschließend begab er sich in die Mensa, wo sich die Kursstufen 1 und 2 bereits versammelt hatten.

Die Veranstaltung für die Oberstufe eröffnete Thomas Jung, Bildungsreferent im katholischen Hilfswerk für Lateinamerika ADVENIAT, mit einer Vorstellung der diesjährigen ADVENIAT-Aktion: „Friede! Mit dir!“. Er wies darauf hin, dass Lateinamerika ein Kontinent mit großen Problemen sei und ADVENIAT dort jährlich circa 2.000 Projekte mit circa 35 bis 38 Millionen Euro unterstütze. Herr Jung appellierte an die Schülerinnen und Schüler, die Menschen in Lateinamerika wie auch die Projekte dort nicht zu vergessen und an die Weihnachtskollekte zu denken, da ADVENIAT nicht über staatliche Mittel finanziert werde und deshalb auf die Spendengelder angewiesen sei.

Danach ergriff Kardinal Barreto das Wort und stellte den Oberstufenschülerinnen und -schülern das Amazonasgebiet vor. Er erklärte, wie wichtig es für die Umwelt sei, da das sich über sieben Millionen Quadratkilometern erstreckende Amazonasgebiet 20% des Weltsauerstoffs sowie Süßwasservorrats erzeuge und eine große Diversität an Tieren aufweise. Er wies auch darauf hin, dass das Amazonasgebiet circa 300 indigenen Völkern ein Zuhause biete, das durch bewusste Abholzung und Waldbrände zerstört werde. Des Weiteren stellte er das kirchliche panamazonische Hilfswerk REPAM vor, das sich für den Schutz des Amazonasgebietes und der indigenen Völker einsetzt.

Anschließend hatten die Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, dem Kardinal Fragen zu stellen. Er betonte während der Fragerunde, dass definitiv noch Zeit sei, um die Umwelt zu retten, und animierte die versammelten Zuhörer zu einem lauten „Si!“ der Hoffnung. Auch wies der Kardinal darauf hin, dass im Arbeitsteam von REPAM mit den indigenen Völkern kooperiert werde. „Mission“ verstehe er darin, von den indigenen Völkern zu lernen, da sie uns zeigen, wie die Natur geschützt werden könne, so wie die indigenen Völker von uns lernen können. Die Probleme im Amazonasgebiet stellte er durch Einbezug der Schüler anhand von verschiedenen Rollenspielen und Standbildern dar.

Kardinal Barreto erklärte, dass ein indigener Jugendlicher ihm als Student im Amazonasgebiet das Leben gerettet habe und dies ein Schlüsselmoment in seinem Leben gewesen sei, der zu seiner heutigen Arbeit geführt habe. Aber seine Arbeit hätte auch Schattenseiten, da er mit Anfeindungen und Drohungen zu kämpfen habe. Es wurde ganz still in der Mensa, als er berichtete, wie bewaffnete Männer mit einem fertigen, mit seinem Namen beschrifteten Sarg in seinem Büro erschienen seien und ihn zum Schweigen aufgefordert hätten.

Zum Schluss der Veranstaltung mit den Kursstufen stellte Kardinal Barreto fest: „So, wie ich euch heute erlebt habe, ist eure Schulgemeinschaft nicht Teil des Problems, sondern Teil der Lösung, um die Welt zu retten.“ Er sagte, dass er den Menschen im Amazonasgebiet davon erzählen werde, dass es auch in Deutschland Menschen gäbe, die sich für die Bewahrung der Schöpfung einsetzen.

Nach einem gemeinsamen Essen mit dem Weltladenteam begab er sich nach einer herzlichen Verabschiedung zum Zug nach Mannheim, bevor er am 30. November nach Freiburg weiterreiste, um dort die diesjährige ADVENIAT-Aktion zu eröffnen. Die Schülerinnen und Schüler nahmen den Kardinal als sehr freundlichen, schülernahen und authentischen Menschen wahr und haben die Begegnung mit dem mit ihm sehr geschätzt, wie auch er den Besuch und die Begegnung bei und mit uns zu schätzen schien. Denn Thomas Jung meinte, der Kardinal sei vom gemeinsamen Gottesdienst in der Aula „aus dem Häuschen“ gewesen.
Keziah Kelly

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