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Gemeinsam LEBEN lernen

Stolpersteine erinnern auch an St. Ursula-Schülerinnen



Für unseren Kollegen Heinrich Schidelko war es eine besondere Freude: Als Mitglied des Vereins „Pro Stolpersteine Villingen-Schwenningen“ und Unterstützer des Mahnmalprojekts in Villingen konnte er erleben, wie jetzt die ersten 18 Gedenksteine für jüdische Opfer des Nazi-Regimes durch den Künstler Gunter Demnig verlegt wurden. An der Stelle in der Waldstraße, an der früher das Wohnhaus der Familie Bikart gestanden hatte, waren beim Gedenken an deren Verfolgung und Ermordung auch Schülerinnen und Schüler der Klasse 10 Ga öffentlich beteiligt. Denn Ruth Bikart (1921 – 1942), die in Auschwitz ermordert wurde, hatte mehrere Jahre lang zur Schülerschaft von St. Ursula gehört. An sie sowie an Julie Schwarz (1903 – 1942) erinnert eine Gedenktafel, die ebenfalls auf Initiative von Heinrich Schidelko und einer Projektgruppe seiner Schülerinnen und Schüler in einer denkwürdigen Feier im Hof von St. Ursula angebracht worden ist

Die Projektgruppe wurde 2010 aufgrund ihrer Dokumentation „Jüdische Schülerinnen an St. Ursula 1919 – 1937“ mit dem Joseph-Haberer-Preis ausgezeichnet. Einige Schülerinnen und Schüler dieser Projektgruppe waren im Jahr 2011 auch an der Errichtung des Mahnmals für die deportierten Jüdinnen und Juden am Villinger Bahnhof beteiligt. Als der Gemeinderat von Villingen-Schwenningen 2013 zum zweiten Mal die Genehmigung zur Verlegung der Stolpersteine im öffentlichen Raum ablehnte, war außerdem ein spektakuläres Internet-Projekt von Schülern aus St. Ursula gestartet: „Virtuelle Stolpersteine“, die mittels QR-Code an verschiedenen Orten in der Stadt online aufgerufen werden können, erinnern bis heute an die ehemaligen Villinger Bürgerinnen und Bürger jüdischen Glaubens.

Als im Jahr 2008 unser Innenhof rund um die Kastanie saniert wurde, war die Idee entstanden, den Künstler Gunter Demnig zu fragen, ob er für die ehemaligen Schülerinnen und Schüler Ruth Bikart und Julie Schwarz zwei Stolpersteine in St. Ursula verlegen würde. Im Jahr 2004 hatte der Gemeinderat eine Genehmigung bereits zum ersten Mal versagt. Die Schwestern des Klosters wären einverstanden gewesen. Aber Gunter Demnig lehnte ab: Er setze die Stolpersteine nur im öffentlichen Raum. Das ist jetzt endlich möglich geworden.

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